20 Jahre Darmkrebsvorsorge – Machen Sie es uns nicht noch schwerer, Herr Lauterbach!

(10.10.22) „Als das Darmkrebs-Screening vor 20 Jahren eingeführt wurde, standen wir vor einer gigantischen Herausforderung“, erinnert Dr. Dietrich Hüppe. „Mehr oder weniger von heute auf morgen hatten Hunderttausende von Bürgern einen Anspruch auf eine Vorsorge-Darmspiegelung.“Logo Magen-Darm-Ärzte

Laut Hüppe, der sich im Namen des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng) und der Stiftung LebensBlicke dem Kampf gegen diese tödliche Tumorerkrankung verschrieben hat, war die Bereitstellung der erforderlichen Kapazitäten für qualitativ hochwertige Untersuchungen alles andere als selbstverständlich. Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte mussten viel Geld in die Hand nehmen und in die apparative Ausstattung investieren. Sie haben Qualitätsstandards eingeführt und Dokumentationen etabliert. Sie haben Fortbildungen für ihr Praxispersonal organisiert und die Mitarbeiterinnen auf eigene Kosten qualifiziert.

„Es ist sehr befriedigend“, sagt der bng-Darmkrebs-Experte Dr. Jens Aschenbeck, „wenn man im Rückblick sieht, dass es sich gelohnt hat, dass hunderttausenden Menschen das Schicksal erspart geblieben ist, an Darmkrebs zu sterben. Trotz dieses unbestreitbaren Erfolges müssen wir aber leider auch feststellen, dass die Rahmenbedingungen für die Darmkrebs-Vorsorge immer schwieriger werden.“

Anfang 2021 mussten die Magen-Darm-Ärzte eine Abwertung der kostenintensiven endoskopischen Leistung hinnehmen. Dann zwang sie Corona, kurzfristig mit Schutzmaßnahmen für Patienten und Personal aufzurüsten, um die Untersuchungen schnell wieder auf gewohntem Niveau anbieten zu können. Mit der Einführung des Einladungsverfahrens kamen zusätzliche Patienten in die Praxen.

„All dies haben wir bewältigt und Bedarf und Nachfrage bedient, ohne dass es zu Warteschlangen in den Praxen gekommen ist“, betont Dr. Aschenbeck. „Wenn Minister Lauterbach jetzt an seinem Plan festhält und die Neupatientenregelung aus dem Gesetz streicht, spitzt sich die Lage zu. Letzten Endes gelten marktwirtschaftliche Regeln: Eine fortschreitende Reduzierung der Finanzierung zieht eine Verknappung des Angebots nach sich und führt schließlich in der Konsequenz zu politisch herbeigeführten Wartezeiten, die eigentlich niemand will und die auch überhaupt nicht nötig wären.“

 

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